Die Stunde Null
Die Prophezeiung besagt, dass sich zur magischen Stunde ein winziges Zeitfenster öffnet. Wer in diesem Augenblick stark genug ist, sich zum Besseren zu bekennen, wird von allem freigesprochen. Mit den Raketen zerbersten die alten Laster und die Stunde Null beginnt.
Kaum einer, der dieses stille Angebot nicht nutzt und kaum zu glauben, doch in fast jedem zweiten Augenpaar leuchtet auch heuer wieder ein Vorsatz, der sich in den Tellern der Nation widerspiegelt. Abnehmen, gesünder oder regelmäßiger essen all das geloben viele zum Jahresbeginn. Und das jedes Jahr, weil es ja doch nie funktioniert
Vorsätzliches Scheitern
Wie ein kosmisches Zeichen schwirren plötzlich überall Angebote von unterschiedlichen Diäten herum. Und nicht wenige sehnen sich geradezu nach einem rigiden Speiseplan, der starr genug ist, um sich eisern daran festzuhalten. Jeder Bissen kontrolliert, da kann man weder sich noch anderen etwas vormachen. Besser lassen sich neue Vorsätze kaum einhalten.
Zumindest bis einem alles zum Hals raus hängt und man rebelliert oder schlicht und einfach der Plan zu Ende ist. Und was nun: Einfach wieder essen wie gewohnt? So werden aus zwei abgenommenen schnell vier zugenommene Kilos und spätestens gegen Ostern überlegt man, ob man die Fastenzeit nicht vielleicht als zweite Chance nutzen sollte.
Forever Xund
Ein gelungener Vorsatz endet in einer neuen Gewohnheit. Das klingt zwar unspannend, ist aber keineswegs zu unterschätzen. Neue Gewohnheiten zu etablieren erfordert besonders anfangs einiges an Kraft und Disziplin, aber da können Sie ja gleich die verwenden, die Sie sonst für sinnlose Kurzzeitprojekte verschwendet hätten.
Ehe Sie sich die eigene Willenstärke mit einer kulinarisch grauenvollen und gesundheitlich bedenklichen Eier- oder Ananasdiät beweisen wollen, tuen Sie also gut daran, ein oder maximal zwei Dinge auszuwählen, die Sie dauerhaft verändert möchten. Ein paar Vorschläge:
Mögliche Vorsätze |
Ziel für Ungeübte |
Ziel für Geübtere |
Ich esse mehr Obst |
mindestens drei Portionen am Tag |
mindestens fünf Portionen am Tag |
Ich esse mehr Vollkornprodukte. |
Eine Getreideportion pro Tag (Gebäck, Brot, Nudeln) durch Vollkorn ersetzen |
z.B.: nur mehr Vollkornbrot bis auf einen Tag in der Woche |
Ich esse weniger Fleisch. |
Mindestens drei vegetarische Tage pro Woche |
Höchstens drei Portionen Fleisch/Wurst pro Woche |
Ich esse weniger Süßigkeiten. |
Höchstens eine Portion am Tag (z.B. ein Schokoriegel) |
Zwei Stück Schoko reichen |
Ich esse in Ruhe. |
Mindestens eine ausgedehnte Mahlzeit. |
Mindestens zwei Mahlzeiten (z.B. Frühstück und Abendessen) |
Langsam, Johnny!
Wichtig ist, sich realistische Ziele stecken und sich und und seinen Körper nicht zu überfordern. Wer zum Beispiel kaum je Obst gegessen hat, wird beim Verzehr von zwei bis drei Stück am Tag einen angenehmen Effekt verspüren, der motiviert, weiter zu machen. Wer allerdings übertreibt, und von einen Tag auf den anderen plötzlich ausschließlich auf Rohkost umstellt, wird speziell von seinem Verdauungssystem kaum eine positive Rückmeldung erhalten.
Also gehen Sie´s langsam an. Sie haben ein ganzes Jahr Zeit!